Rezensionen

Mit einer internationalen Größe endeten am Sonntag die Redaer Orgeltage. Dr. Tim Rishton wusste sein Publikum in der Clementeskirche zu begeistern. Der Brite, der heute in Norwegen und Deutschland seinen Lebensmittelpunkt gefunden hat, brillierte mit Werken von Vivaldi bis Piazzolla.

Rishton serviert Gästen delikates Musikmenü.

Mit einem delikat angerichteten musikalischen Menü sind am Sonntag die 31. Rhedaer Orgeltage zu Ende gegangen. Als Chefkoch der Speisenfolge fungierte Dr. Tim Rishton, der die Zuhörer mit seiner erlesenen Spielkunst verwöhnte. „Wenn sich die Veranstaltungsreihe mit dem Attribut ‘international’ schmücken darf, dann bezieht sich das gerade auch auf den Gast des heutigen Abends“, betonte Pfarrer Thomas Hengstebeck in seiner Begrüßung.

Denn Rishton, so Hengstebeck weiter, stammt aus Großbritannien, hat seinen aktuellen Lebensraum aber in Norwegen sowie in Deutschland gefunden. Und es weckte beim Publikum durchaus eine gewisse Neugierde, wie es wohl klingen mag, wenn ein Brite, der in Norwegen lebt, sich mit der Musik eines Italieners befasst, die von einem Deutschen bearbeitet wurde. Genau dies is nämlich der Fall beim „Concerto a-moll“ von Vivaldi in der Bearbeitung von Bach.

Von mancherlei Ballast der Vergangenheit befreit, stellte Rishton seine Version von Vivaldi/Bach vor: hell und freundlich mit viel italienischer Sonne. Schon der einleitende „Prozessionsmarsch“ von William Mathias hatte zuvor beschwingten Schrittes in diese Richtung gewiesen. Als wahrer Meister in der Beschränkung erwies Rishton sich dann in der „Triosonate C-Dur“ von Bach (BWV529). Mit einem minimalen Aufgebot an Registern erzielte er einen für dieses Werk optimalen klanglichen Effekt. Weniger ist eben manchmal mehr.

Wer denkt bei Astor Piazzolla nicht zuerst an den Neuen Argentinischen Tango? Mit einer schlicht-innigen „Ave Maria“-Vertonung lernten die Zuhörer in der Clemenskirche den Südamerikaner von einer wenig bekannten Seite kennen. Die Variationen über „Å, hvor salig det skal blive“ von Bjarne Sløgedal – zauberhafte Miniaturen – hatten schon darauf eingestimmt. Bekannt und geschätzt ist Ralph Vaughan Williams in Großbritannien. Von ihm war der walisische Choral „Rhosymedre“ in ruhig dahinfließender Weise zu hören.

Mit der Choral-Toccata „Kjærlighet er lysets kilde“ („Die Liebe ist des Lichts Quelle“) von Egil Hovland servierte Dr. Tim Rishton den letzten Gang seines Menüs. Widor ließ grüßen – auch ohne den Ehrgeiz, die Orgel zum Einsturz bringen zu vollen. Das gefiel dem erfreut applaudierenden Publikum.

Bernd Heumüller
Die Glocke, 03.10.17
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Konzert - Rishton taucht Orgel ins "Aquarium"

Für den Monat August ist In Havelberg ist eine neue Konzertreihe eröffnet worden. Der Organist Tim Rishton eröffnete im Dom die Benefizkonzertreihe "Dom hilft Stadtkirchenorgel".

Havelberg : Im Rahmen der Benefizkonzertreihe "Dom hilft Stadtkirchenorgel" war als Erster der norwegische Organist Prof. Dr. Tim Rishton zu hören. Insbesondere als Interpret deutscher Barockmusik ist Tim Rishton ein gefragter Organist. Neben seiner Lehrtätigkeit an verschiedenen Universitäten gibt er auch in kleineren Orten Konzerte, da er Musik in der Gemeinschaft als äußerst wichtig erachtet.

Zu Beginn erklangen Kompositionen von dem Spanier Jesus Guridi. Seine Werke sind von Wagner und der Spätromantik beeinflusst. Ebenso hat J. Guridi Themen aus der baskischen Folklore verarbeitet. In dem Eingangsstück "Itsasoa Jaino dago" (Nebel über dem Meer) kam der baskische Einfluss deutlich zum Tragen. Nach einer Ansage durch den Organisten zum vorgetragenen Programm waren fünf Stücke aus den "Elf Choralvorspielen Op. 122" von Johannes Brahms zu hören. Die Auswahl reichte von ruhigeren, getragenen Stücken wie "Herzliebster Jesu" oder "O Welt, ich muss dich lassen" bis hin zum lebhafteren "Herzlich tut mich erfreuen".

Ungewohnte Klänge
Danach erfüllte sich der Havelberger Dom mit ungewohnten Klängen. Es kamen plötzlich Erinnerungen an amerikanische Musicals und Filmmusiken wie auch an Jazzmusik auf. Tim Rishton spielte hierbei Kompositionen von dem 1955 geborenem deutschen Kirchenmusiker und Komponisten Andreas Willscher. In den "Neun Orgelstücken - Aquarium" wurden verschiedene Meeresbewohner auf der Orgel vorgestellt. Beim "Rochen" war das majestätische Dahingleiten durch die schwebende Musik direkt erfühlbar. Im Gegensatz dazu das aufgeregte "Seepferdchen", es tänzelte musikalisch durch den Dom. Bei der "Purpurrose" zeigte sich die Seriosität der Farbe Purpur, welche von römischen Senatoren, Kaisern und katholischen Kardinälen getragen wurde, in unaufgeregten, getragenen Tönen. Die "Quappe" erklang quirlich mit Anklängen des amerikanischen Jazz.

Tim Rishton hat es geschafft, die zahlreichen Zuhörern ins "Aquarium" abtauchen zu lassen und die insgesamt neun Meeresbewohner mit perfektem Spiel an der Scholtze-Orgel hörbar zu machen.

Zurück zur Klassik
Zum Abschluss des Konzertes ging es zurück ins 19. Jahrhundert zu einem der bedeutendsten Musiker der Romantik. Die Sonate Nr. IV in B-Dur von Felix Mendelssohn-Bartholdy ließ erkennen, wie wunderbar Orgel und Dom-Innenraum harmonieren. Die Resonanz des Publikums war trotz der teilweise ungewohnten Musik sehr positiv, was durch den anhaltenden Applaus und die zahlreichen persönlichen Gratulationen an Tim Rishton festgemacht werden konnte. Havelberg hat in der Kombination Orgel-Dom einen musikalischen Schatz, der durch die Restaurierung der Stadtkirchenorgel nochmals vermehrt werden wird.

Friedrich Egberink / Volksstimmen / 14.08.2015
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Auftakt der Bocholter Orgeltage mit Tim Rishton

Sommerliche Aussentemperaturen, ein kühler Kirchenraum und ein Organist, der mit Notenblättern um sich warf: Der Auftakt der Bocholter Orgeltage in der St.Paul-Kirche war originell. Großen Anteil daran hatte Tim Rishton. Nicht nur, dass er ein «kreatives Chaos» schuf, indem er die Noten der vorgetragenen Stücke einfach um sich herum «ablegte». Der Norweger glänzte mit einer virtuosen Spielkunst und bekam Szenenapplaus.

Die «Trio-sonate Nr 5, C-Dur» ... von Johann Sebastian Bach ... spielte Rishton den ersten Satz, ein munteres Allegro, angenehm flüssig ... Hinreißend gelang der technisch anspruchsvolle dritte Satz. Er hatte eine atemberaubende Stimmenvielfalt und bestach durch seinen feierlichen Impetus. Auch mit den Anzügen aus den eher unzugänglichen «Elf Choralvorspeielen» op. 122 von Johannes Brahms bewies Rishton.

Bilderreich, ja sogar witzig wirkte Andreas Willschers Werk «Aquarium», mit dem er vortrefflich die Meeresbewohner samt Umgebung vertont. Sehr schön traf Rishton die Charaktere mit ihren unterschiedlichen Bewegungstempi und den wechselnden Stimmungen: Mit mächtigen Akkorden beschrieb er eine «Orgelkoralle», an der gemächlich ein Rochen in schwebenden Harmonien vorbeiglitt. In jazzingen Synkope tanzte einen Quappe, grüsste ein swingendes Seepferdchen, während der Knurrhahn gerade den «Blues hatte» und der Seedrachen wie eine genen den Strich gebürstete Bach-Toccata daherkam. Rishton Spiel wirkte so inspirierend, dass die Besucher minutenlang klatschten. ... Felix Mendelssohns «Sonate IV in B-Dur» gestaltete der organist mal prachtvoll-majestätisch, mal anmutig und schwebend, sodass sich am Ende ein hinreißendes Klanggemälde ergab. Bei Vivaldis «Concerto» warf er die Notenblätter nicht zur Seite, denn damit klang der großartige Orgelabend aus.

Michael Stukowski
Bocholter-Borkener Volksblatt
9. Juni 2015


ein sehr versierter und technisch zuverlässiger Spieler
Rishton zog sein Programm durch und fand so dennoch zu einer überzeugenden Interpretation. Er wusste die Klangfarben der Silbermann-Orgel in Szene zu setzen. So erhielt das Konzert einen kurzweiligen und vielseitigen Eindruck. Und mit der Sonate B-Dur op. 65 Nr. 4 von Mendelssohn Bartholdy schuf er einen Höhepunkt. Aber auch die im oft harmonisch überbordenden Stil gehaltenen, norwegischen Kompositionen hinterließen einen überzeugenden Eindruck. Fast hätte man annehmen können, sie seien maßgeschneidert für die Silbermann-Orgel. Mit einem brillanten Werk von Egil Hovland, das an den spätromantischen Toccaten französischer Herkunft orientiert ist, beendete Rishton das Konzert.

Felix Friedrich / 25.07.14 / Ostthüringer Zeitung


Entdeckungen mit dem Schwalbennest
Orgel-Festival Ruhr in St. Marien

Für die kleine Schwalbennest-Orgel von Gustav Steinmann aus dem Jahr 1967 war das Konzert am Sonntagabend eine Premiere beim Orgel-Festival Ruhr. Und der norwegische Organist Tim Rishton wird dankbar für diese kleine, aber sehr feine Alternative zur desolaten Walcker-Orgel in St- Reinoldi gewesen sein. Wie immer beim Orgel-Festival wurden die Aktionen des Organisten auf eine Videoleinwand im Chorraum übertragen.

Ein sehr strukturell denkender Gestalter ist der Professor aus Wales. Ein Organist, der nicht viele Experimente mit Registerwechseln macht, aber die Linien und Architektur der Werke scharf herausarbeitet. Und trotzdem hatte er Nischen für aparte Register und Werke in sein abwechslungsreiches, bunt gemischtes Programm eingebaut.

Aparte Verzierungen
Die Präludien von Homilius und Buxtehude und vor allem die C-dur-Sonate von Bach klangen sehr klar auf diesem Instrument, das über 34 Register verfügt. Sehr sanglich und zurückgenommen spielte Rishton den langsamen Satz. Der kann aufregender klingen, dafür kitzelte der Norweger aus dem Finalsatz vieles an aparten Verzierungen heraus.

Eine Entdeckung war das „Postludium“ von William Mathias, einem Waliser Komponisten, der 1981 für die Hochzeit von Prinz Charles und Lady Diana das Anthem „Let the People Praise“ komponiert hat. Pfiffig registriert, mit vielen Klangfarben-Wechseln, hatte Rishton das kleine „Postludium“.

Ein sanfter Piazzolla
Und auch das „Ave Maria“ von Piazzolla klang ganz anders als das, was man sonst von dem Tango-Komponisten kennt: sehr sanft, sehr einschmeichelnd und rhythmisch zurückhaltend. In Jesús Guridis Variationen am Schluss zeigte der Norweger noch einmal, wie schön und farbig die kleine Marien-Orgel klingen kann. Lieder wird dieses Instrument viel zu selten in Konzerten gespielt.

JG / Ruhr Nachrichten / 30. Juli 2013
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Potsdamer Neueste Nachrichten, 11.09.2009
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Die Musik spricht ein großes Ja:
Tim Rishton spielte in der Erlöserkirche

Die britischen Royals bestellten schon immer bei den besten Komponisten ihres Reiches zu Krönungsfeierlichkeiten oder Hochzeiten melodiös-pathetische Musik für die gottesdienstlichen Zeremonien: Ralph Vaughan Williams wurde für die Krönung von Queen Elizabeth II. gewonnen und William Mathias für die Hochzeit von Prinz Charles und Diana.

Von diesen britischen Komponisten wählte auch der walisische Organist Tim Rishton für sein Konzert in der Erlöserkirche einen Prozessionsmarsch und die Bearbeitung über den Choral „Rhosymedre“, zwei Werke, die in ihrem feierlich-hymnischen Gestus gut und gern bei staatstragenden Feiern bestehen könnten. Rishton musizierte außerdem Volkslied- beziehungsweise Choralbearbeitungen der Norweger Bjarne Slogedal und Egil Hovland, Musik, die durch schlichte romantische Melodik und ihrer kunstvollen Annäherung – besonders Hovlands rhythmisch mitreißender Toccata – für sich einnahmen. Der Kirchenmusiker und Universitätsprofessor, der in England und in Norwegen lebt und arbeitet, wusste die klanglichen Möglichkeiten der Schuke-Orgel in Hinsicht auf die Forderungen des jeweiligen Werkes bestens auszuspielen.

Und doch hätte man gern in dem Konzert, das gemeinsam vom Internationalen Orgelsommer und den Bachtagen Potsdam getragen wurde, gewichtigere Werke aus Großbritannien und Norwegen gehört. So verblieb das besondere Interesse des Abends bei Johann Sebastian Bach. Toccata, Adagio und Fuge C-Dur, BWV 564 aus der Weimarer Zeit präsentiert großformatigen Bach. Energiegeladen und mit unmittelbarem Ausdruckswillen machte sich die Toccata den Weg frei. Bei Rishton war sie wie ein großes Portal, durch das man gekräftigt in die Fülle einer sublim ausgestatteten Welt eintrat. Das Adagio war von zuversichtlich atmender Gelassenheit erfüllt, welche sich, jedoch spürbar verdichtet, auch während der wild-chromatischen Schlussminuten durch nichts irritieren ließ. Die Fuge wurde mit selbstbewusster Selbstverständlichkeit entfaltet: reine Posititivität, die Musik spricht ein großes Ja.

Vivaldi und Bach, das ist immer wieder ein weites Feld. Der Sachse transkribierte das Concerto in a-Moll des Venezianers für die Orgel. Rishton spielte es in der Erlöserkirche. Besonders hinreißend und gefühlvoll gelang ihm das Adagio, um es dann ins lebhafte Allegro münden zu lassen. Die frische und schnörkellose Spielweise des Organisten offenbarte sich dann noch einmal in der Triosonate c-Moll BWV 526. Ob im tänzerisch frohen Vivace, im klanglich exquisit ausbalancierten und geradezu zum Schweben gebrachten Largo oder im abschließendem Allegro, das bei aller Kompaktheit frisch und munter vorüberflirtete: überall war man zufrieden, genoss die mal bedächtig, mal heiter quellende Musik zusammen mit den silbrigen Farben, in die sie getaucht war. Herzlicher Beifall für Tim Rishton.

Klaus Büstrin


Märkische Allgemeine 11.09.2009
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BACHTAGE: Meisterhafte Interpretation
Virtuoses Orgelkonzert des aus Bradford stammenden Bachexperten Tim Rishton in der Erlöserkirche

POTSDAM / BRANDENBURGER VORSTADT - Es ist einleuchtende Tradition, dass der Internationale Orgelsommer in Potsdam in zwei Konzerten auf die Potsdamer Bachtage trifft. Orgel und Bach sind eine untrennbare Einheit. An den vielen Wirkungsstätten des großen Barockkomponisten bis hin zur letzten Stelle als Thomaskantor in Leipzig hatte Bach immer etwas mit der „Königin der Instrumente“ zu tun und das zahlreiche Orgelwerk gibt darüber beredt Zeugnis.

Zu Gast war am Mittwochabend in der Erlöserkirche ein ausgewiesener Fachmann für das Orgelwerk Buxtehudes und Bachs, der aus dem englischen Ort Bradford stammende Tim Rishton. Drei für die Kunst des gebürtigen Thüringers Bach exemplarische Werke bildeten den Programmschwerpunkt. „Toccata, Adagio und Fuge“ von 1709 ist ein vitales sprudelndes Opus. Ein langes, sportliches Pedalsolo in der Toccata geht in ein Adagio mit eingängiger und getragener Pedalbegleitung über, um in einer ausgelassenen Fuge zu enden. Das virtuose Meisterstück des jungen Bach wurde beispielgebend interpretiert.

Die Bearbeitung von Concerto grossi oder Solokonzerten nach der Vorlage komponierender Zeitgenossen nehmen in Bachs Klavier- und Orgelwerk ebenfalls einen gewichtigen Platz ein. Rishton wählte für sein Konzert aus „Sechs Konzerten verschiedener Meister“ BWV 593 aus. Quelle dieser Bearbeitung ist das Konzert für zwei Violinen und Streicher in a-Moll von Antonio Vivaldi. Hier ist besonders das Allegro-Finale ein mitreißender Hit, der auf der Orgel interessante Darstellungsmöglichkeiten bei der Nachahmung der Violinstimmen bietet.

Der dritte gewichtige Beitrag bestand aus der Triosonate Nr. 5 in C-Dur. Die sechs Triosonaten hatte Bach zu Übungszwecken für seinen ältesten Sohn Wilhelm Friedemann für das Pedalcembalo verfasst, heute stellen sie die „Hohe Kunst“ für jeden guten Organisten dar. In Rishton hatte dieses durchgängig dreistimmige Werk seinen Meister gefunden. Außer Bach spielte der in Norwegen lebende Musiker Werke von William Mathias, Ralf Vaughan Williams, Bjarne Sloegedal und Egil Hovland, jeder dieser Komponisten war von Bach inspiriert worden. (Von Matthias Müller)


Ostthüringer Zeitung 01.04.2009
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Tim Rishton stellt sich perfekt auf Orgel ein

Erfreulicher Besucherzuspruch in Ponitz
Ponitz (OTZ/Dr. Felix Friedrich).

Auch in diesem Jahr lädt die Kirchgemeinde Ponitz wieder zu interessanten Konzerten an ihrer Silbermann-Orgel ein. Die Anziehungskraft dieser wertvollen und klangprächtigen Orgel ist ungebrochen, wie es der erfreuliche Konzertbesuch am vergangenen Samstag erneut unter Beweis stellte.

Aber auch der bekannte Gastorganist Tim Rishton, den man zu diesem Orgelabend engagiert hatte, trug zum sehr guten Zuspruch bei. Tim Rishton pendelt als Dozent zwischen seiner Heimat England und Norwegen hin und her.

Sein Spezialgebiet ist die Aufführungspraxis, wie der Ponitzer Kirchenmusiker Christoph Beyrer in der Begrüßung mitteilte. Und das war dem Konzert von Tim Rishton deutlich anzumerken. Er hatte sich in seinem makellosen Spiel perfekt auf die Traktur und Spielweise der Ponitzer Orgel eingestellt und beherrschte sie vom ersten Ton an, auch wenn er nicht die originale Orgelbank von Silbermann benutzte, was ja an sich zur strengen Aufführungspraxis dazugehört. In der klanglichen Umsetzung der einzelnen Kompositionen seines Programms reflektierte er vor allem auf die wundervollen Principale und Grundstimmen der Silbermann-Orgel.

Das kam natürlich dem Charakter der eingangs erklungenen zweiten Orgelsonate in c-Moll von Felix Mendelssohn Bartholdy zugute. Er setzte deutliche Zäsuren bei den deklamatorischen Passagen, war oft in die sehr lang ausgehaltenen Schlussakkorde verliebt und ging manches Detail auch mit einer gewissen englischen Distanziertheit an. Aus seiner Heimat England hatte er nur ein Stück in das Programm aufgenommen, nämlich vier Sätze aus der Wassermusik des Wahlengländers Georg Friedrich Händel, ursprünglich für eine königliche Bootsfahrt auf der Themse komponiert. Diese vier Sätze nahmen sich sehr apart auf der Silbermann-Orgel aus, vor allem das wunderschön musizierte Air mit den ausdrucksstarken Flötenstimmen. Die bekannte Hornpipe verfehlte ebenfalls ihre Wirkung nicht, hätte dennoch etwas mehr an Tempo vertragen.

Eindrucksvoll zeichnete Rishton die Auferstehung Jesu von Justin Heinrich Knecht nach. Dieses österliche Tongemälde für die Orgel, wie es der Untertitel des Stücks vermerkt, verlangt geradezu nach einer farbigen Umsetzung. Da gab es die schauervolle Stille des Grabes mit den leisesten Stimmen der Silbermann-Orgel oder das Beben der Erde, dargestellt mit sehr düster dahinrüttelnden Registern und schließlich der Triumphgesang der Engel, den Tim Rishton im freudig bewegten galanten Musizierstil ertönen ließ.

Stilsicher und eindrucksvoll präsentiert folgten Antonio Vivaldis Concerto in h-Moll und drei intime Choralvorspiele aus op. 122 von Johannes Brahms. Hier zeigte Tim Rishton, dass er sich sowohl in der Stilistik des 18. wie auch des 19. Jahrhunderts bestens auskennt. Er vermied den oft zu hörenden Obertonklang bei Vivaldi und setzte sehr geschickt in den Brahmsschen Miniaturen die Grundstimmen der Silbermann-Orgel ein. Irgendwann hätte man sich dann doch einmal das große Plenum inclusive der Posaune im Pedal gewünscht, sei es in der pathetisch sich aufbäumenden Coda des Praeludiums und der sich anschließenden, nicht weniger intensiv verlaufenden Fuge in f-Moll BWV 534 von Johann Sebastian Bach. Darauf hat Tim Rishton verzichtet. Vielleicht war diese Abstinenz bewusst von ihm gewählt worden. Zur Passionszeit, in der wir uns befinden, gehören nicht unbedingt die lauten Jubelklänge.

Trotzdem hinterließ Rishton mit seinem Konzert einen sehr guten Eindruck, nicht zuletzt durch den versierten Umgang mit der nicht immer einfach zu spielenden Ponitzer Silbermann-Orgel.

31.03.2009


Die skandinavische Presse:

John Stanley

"Auf seine einnehmende, informative und humorvolle Art sprach er über Stanley und seine Musik. Es war eine unterhaltsame Stunde mit neuen Informationen über englische Musik und Stanleys Voluntaries, die wunderschön auf der Grønlund-Orgel aufgeführt wurden.
Edgar Hansen in Norsk Kirkemusikk 2013 i, Seite 33, über das Vorlesungskonzert während des Norwegischen Orgelfestivals 2012.

Ein unterhaltsamer Organist

SPJELKAVIK. Der bekannte Organist Tim Rishton hatte die Ehre die herbstliche Konzertreihe der Spjelkavika Kirche zu eröffnen. Er konzertiert international und ist zudem auch ein unterhaltsamer Vortragshalter.
Bachs sechs Triosonaten sind […] nicht so leicht vermitteln. Konzentration ab der ersten Sekunde ist hier erforderlich um den inhaltsreichen Dialog der Stimmen souverän zu gehör zu bringen. Außer dieser besitzt Tim Rishton eine innere und ungezwungene Musikalität, die die Musik frei und unbeschwert fließen lässt.
Johann Gottfried Walthers […] Arrangement von Vivaldis Konzert in h-moll […] klang frisch und klar in Rishtons Registrierung.
Ralph Vaughan Williams Choralpräludium „Rhosymedre“ ist ein Werk mit wunderschönen Melodielinien die in Rishtons Interpretation zu einem besonderen Erlebnis wurden.
Sunnmørsposten 29.09.2008 Der ganze Tekst (PDF).

"Während des Eröffnungsstücks von John Parry konnte man mit geschlossenen Augen von 18. Hjahrhundert träumen. Bachs c-Moll Passacaglia tanzte voll musikalischer Stärke und Reichtum."
Finnmark Dagblad

"Orgelmusik der Spitzenklassen."
Sør-Varanger Avis

"Wir hoffen, dass dieser Organist wieder nach Harsdtad kommen wird, weil wir ihn wirklich wieder hören wollen."
Harstad Tidende

"Ein ausgezeichneter Organist."
Gudbrandsdalen og Lillehammer Tilskuer

„Während einer halben Stunde war der Kirchenraum erfüllt mit Werken von Vivaldi, Brahms, Bach und Mendelssohn; aufgeführt durch Dr. Tim Rishton […] und ein glückliches Lächeln war auf allen Gesichtern zu sehen“
Framtid i Nord

„Das Konzert bestand aus kürzeren Musikstücke von bekannten Komponisten wie Bach, Brahms und Vivaldi, die Rishton verbunden mit humorvollen Geschichten … Durch die Kombination von schöner Musik mit angenehmen Humor, gab Rishton seinen Publikum eine stimmungsvolle Konzerterlebnis“
Rana Blad

"Sagenhaftes Orgelspiel ... bereitete viel Vergnügen."
Sogn Dagblad


Rezension des Buches Joyful Noise

Besprechung eines Kurses für Kirchenorganisten

"Am Samstag, den 9. November [2002], ... kam eine Gruppe von Organisten aus dem Dekanat und den umliegenden Gebieten für einen Tag mit Professor Tim Rishton aus Kelbrook zusammen ... Die Sitzungen beinhalteten sowohl Diskussion als auch praktische Arbeit an der Orgel. Dr. Rishton hat eine besondere Gabe, Organisten zu führen und zu ermutigen, und nach der Sitzung hörte man dankbare Kommentare für seine sachkundige Beratung, seinen freundlichen Lehrstil und dafür, dass er genau das richtige Niveau für die Teilnehmenden fand. Er bemüht sich, klaren christlichen Glauben und professionelles Fachwissen in der Verehrung unseres Herrn zusammen zu bringen."

     Ewecross Deanery News, Dezember 2002

Artikler

Romsdals Budstikke 19. august 1995 (Stor PDF file - 18MB)
Åndalsnes Avis 5. februar 1994 (Stor PDF file - 19MB)
Wikipedia-artikkel